↗️ Heizölpreise steigen in Hamburg am 06.04.2020 um ca. € +0,71 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Montag um ca. € +0,71 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 53,08 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 1.592,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2020: € 59,91 / Ø-2019: € 68,63 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
06.04.20 53,08 € pro 100 Ltr. 1.592,- € für 3.000 Ltr. ↗️ +0,71 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am Freitag in der vergangenen Handelswoche in Erwartung einer möglichen Mengenkürzung seitens der OPEC+ um +3,02 US-Dollar je Barrel auf die Marke von über 28 US-Dollar geklettert. Am heutigen Montag notiert der Ölpreis wieder etwas leichter und oberhalb der Marke von insgesamt 27 US-Dollar. Am Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 27,56 US-Dollar. Das waren -0,78 Dollar je Barrel weniger als am Freitagabend (Schlusskurs: 28,34 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Trump: Saudis und Russen wollen Ölproduktion massiv reduzieren
+ Saudi-Arabien fordert Sondersitzung der OPEC+
+ Alberta offen für Kürzungen
+ USA wollen eigene Lagerkapazitäten der strategischen Reserven vermieten
+ US-Schieferölproduzenten bitten um Produktionskürzung von 20%
+ Texas prüft Einführung von Produktionsquoten
+ Raffinerien in Europa und USA reduzieren ihre Auslastung

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- IEA: OPEC+ kann Markt nicht kontrollieren
- Trump droht mit Zöllen auf Ölimporte
- Saudi-Arabien steigert Produktion auf über 12 Mio. B/T
- Irak hebt Produktion und Exporte um +0,2 Mio. B/T an.
- Goldman Sachs: Ölnachfrage könnte um -30 Mio. B/T einbrechen
- Weitreichende Reiseeinschränkungen in Europa und USA
- OPEC-Länder und Russland kündigen für April Rekordproduktion an
- Analysten senken laufend Ölnachfrage- und Preisprognosen

Marktlage
Eigentlich wollte Saudi Aramco am Wochenende neue Verkaufspreise für Rohöllieferungen im Mai veröffentlichen. Dies habe man nun aber mindestens auf Donnerstag oder Freitag verschoben, da man zunächst das Sondertreffen der OPEC+ abwarten wolle. Dies ist als ein Zeichen des Entgegenkommens und der Deeskalation zu sehen. Eine weitere Preissenkung der Saudis im Vorfeld des Treffens hätte die Fronten sicherlich nicht gelockert. Allerdings sollte auch klar sein, dass die Saudis im Falle eines Scheiterns der Gespräche, deren Ziel eine großangelegte und umfangreiche Produktionskürzung ist, die Preise erneut senken dürften, was den Preiskampf erneut anfachen würde. Bevor es zu einer koordinierten Kürzung kommt, sind noch viele Fragen offen. Wer kürzt wie viel, wie werden die Kürzungen gemessen und wie wird es kontrolliert. Nach Plänen der Saudis soll Russland etwa -1,5 Mio. B/T kürzen, was ein Vielfaches der bisherigen Kürzungen wäre. Ob man dazu in Moskau bereit ist, sollte mindestens fraglich sein, zumal man jede Beteiligung bisher von einer Kürzung der US-Unternehmen abhängig macht. Bleibt noch viel zu diskutieren, bis man eine koordinierte Kürzung von -10 Mio. B/T durchbringen kann. Unterdessen gehen Experten davon aus, dass es der OPEC ohnehin nicht gelingen kann die Preise nachhaltig zu stützen. Bei Trafigura rechnete man zuletzt damit, dass die Ölnachfrage um bis zu -35 Mio. B/T sinken könnte und auch bei Goldman Sachs ging man von einem Einbruch um -26 bis -30 Mio. B/T aus. Auch bei der IEA sieht man das Vorhaben der OPEC+ Länder weiter sehr skeptisch. Im April werde die Ölnachfrage durch den reduzierten Berufsverkehr, die wirtschaftliche Abschwächung sowie den Ausfall von Flügen um 20 Mio. B/T sinken. Selbst wenn die Ölproduzenten ihre Fördermengen um 10 Mio. B/T reduzieren würden, würde das die Ölbestände im zweiten Quartal wohl um durchschnittlich 15 Mio. B/T steigen lassen, so die Einschätzung des Chefs der IEA, Fatih Birol. Die Aussicht auf ein OPEC+ Sondertreffen am Donnerstag und die Chance einer Produktionskürzung um 10 Mio. B/T verhindert zumindest weitere Wetten auf fallende Preise. Dies stabilisiert den Markt zunächst, auch wenn ein nachhaltiger starker Preisanstieg vermutlich nicht möglich ist. Ein Deal ist weiterhin fraglich und selbst wenn dieser kommt, wird er die Überversorgung nur reduzieren. Für ein Ende der niedrigen Preise ist ein Ende der Corona-Krise und die Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens, des Flug- und des Berufsverkehrs notwendig. Da man in den meisten Ländern allerdings erwartet, dass man den Peak der Pandemie noch nicht erreicht hat, steht dies noch nicht in Aussicht.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
27.03.20 - Mihir Kapadia von Sun Global Investments geht davon aus, dass es schon bald zu Ölpreisen von 10 US-Dollar kommen könnte, wenn die Produktion weiter gesteigert wird. Schon jetzt erreichen die globalen Lagerkapazitäten ihre Grenzen, da die Nachfrage mehr und mehr zurückgeht, der Output an billigem Öl aber stetig steigt. Die weltweiten Ölvorräte haben im Zuge der Corona-Krise stark zugenommen, da viele Raffinerien, wie zum Beispiel in China, aufgrund der Pandemie geschlossen werden mussten. "Branchenberichten zufolge haben die weltweiten Öllager bereits 75% der Kapazität erreicht", so Kapadia. Sollte der Preiskampf, den Saudi-Arabien Anfang März gestartet hatte, nicht bald enden, könnten die Ölrpeise noch um ein gutes Stück sinken. Die Aktien der börsenorientierten Ölunternehmen wie etwa BP, ENI, Royal Dutch Shell und Total sind im Zuge des Unterbietungskampfes allesamt gefallen. Sollten die Ölpreise noch weiter an Wert verlieren, würde das auch die großen Ölkonzerne noch stärker unter Druck bringen. Länder wie Nigeria, deren Staatseinnahmen größtenteils aus Ölverkäufen generiert werden, könnten schon bald Ölanlagen stillegen müssen, da sich der Preiskampf nicht mehr lohnt.

11.03.20 - Nachdem bereits zahlreiche Analysten ihre Preisprognosen gesenkt haben, folgt nun auch die Großbank Barcalys. Die Experten haben ihre Vorhersage für den Durchschnittspreis Brent 2020 nun von 59 auf 43 US-Dollar gesenkt. Auch WTI hat man von 54 auf 40 US-Dollar stark korrigiert. "Die Ölmärkte stehen vor einem Moment der Wahrheit, da Meinungsverschiedenheiten zwischen den wichtigsten OPEC+ Mitgliedern bedeuten, dass auf Grund der großen Nachfrageausfälle durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ungebremste unkontrollierte Öllieferungen die kurzfristigen Marktbilanz wahrscheinlich überfordern wird," so die Erwartung der Bank.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.