↘️ Heizölpreise fallen in Hamburg am 27.03.2020 um ca. € -0,71 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Freitag um ca. € -0,71 pro 100 Liter gefallen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 53,31 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 1.599,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2020: € 60,76 / Ø-2019: € 68,63 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
27.03.20 53,31 € pro 100 Ltr. 1.599,- € für 3.000 Ltr. ↘️ -0,71 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am gestrigen Donnerstag nahezu unverändert oberhalb der Marke von 22 US-Dollar. Gegen Tagesende verbuchte der Ölpreis nur ein kleines Minus in Höhe von -0,17 US-Dollar je Barrel. Am heutigen Freitag und letzten Handelstag der Woche notiert der Ölpreis wieder etwas fester und oberhalb der Marke von insgesamt 24 US-Dollar. Am frühen Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 24,49 US-Dollar. Das waren +1,89 Dollar je Barrel mehr als am Donnerstagabend (Schlusskurs: 22,60 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ G20-Staaten wollen Covid19-Krise gemeinsam entgegentreten
+ Brasilien will Ölförderung reduzieren
+ Trump will Restart der US-Wirtschaft in 3 Wochen ohne Rücksicht auf Covid19-Krise
+ US-Notenbank Fed kauft Anleihen in unlimitierten Umfang
+ Raffinerien in Europa und USA reduzieren ihre Auslastung
+ OPEC lädt USA zum nächsten Meeting ein
+ Trump will bei Preiskrieg intervenieren
+ Texas prüft Einführung von Produktionsquoten
+ EZB kündigt Anleihenkaufprogramm an
+ USA füllen strategische Reserven auf

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- IEA-Chef hält Nachfragerückgang um bis zu -20 Mio. B/T für möglich
- Goldman Sachs rechnet mit Überversorgung von +14 Mio. B/T
- Käufe für Auffüllung von strageischen Ölreserven der US-Regierung vorerst vertagt
- Nigeria senkt Rohölpreise deutlich unter Ölsorte Brent
- Mexiko senkt Rohölpreise
- Saudi-Arabien und Russland: Niedrige Preise sind kein Problem für heimische Wirtschaft
- Weitreichende Reiseeinschränkungen in Europa und USA
- OPEC-Länder und Russland kündigen für April Rekordproduktion an
- Analysten senken Ölnachfrage- und Preisprognosen

Marktlage
Die G20-Staaten versprachen in einer gemeinsamen Abschlusserklärung zum außerordentlichen G20-Gipfel am gestrigen Donnerstag (26.03.), man werde sich der „gemeinsamen Bedrohung der Covid19-Pandemie „geeint entgegenzutreten.“ Dafür wollen die G20-Länder fünf Billionen US-Dollar einsetzen. Auf die Entwicklung an den Ölbörsen hatte diese Erklärung kaum Einfluss. Die zuletzt von zahlreichen Regierungen und Notenbanken bereits angekündigten finanziellen Hilfspakete sind bereits größtenteils eingepreist. Zudem gab es bislang keine Neuigkeiten, was die geplante Produktionspolitik Saudi-Arabiens betrifft. Die USA wollten das Königreich beim G20-Gipfel eigentlich dazu anhalten, die Produktion ab April nicht so deutlich zu steigern wie angekündigt. Laut Analystin Vandana Hari von Vanda Insights hält es mittlerweile jedoch für „total irrelevant“ ob der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland ein Ende nimmt oder nicht. „Jetzt geht es ausschließlich darum, wie die Pandemie sich auf die Nachfrage auswirkt,“ so die Analystin. Diesbezüglich malte nun auch der IEA-Chef Fatih Birol am gestrigen Donnerstag ein düsteres Bild. Wie schon der Vorstandsvorsitzende des Handelshauses Vitol hält auch Birol einen Rückgang der Nachfrage um -20 Mio. B/T für möglich. Was Saudi-Arabiens Produktionssteigerung angeht, bleibt abzuwarten, ob sich diese überhaupt so umsetzen lässt wie von Riad geplant. Die aufgrund der durch die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid19 sinkende Nachfrage könnte dazu führen, dass Saudi-Arabien vielleicht auch ohne Druck seitens der USA von seinem Plan abkommt, weil es nicht genügend Abnehmer für sein zusätzliches Öl findet. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, schätzt die Nachfragesituation ähnlich düster ein, wie Vitol-CEO Russell Hardy. Bei einer Veranstaltung, die vom Atlantic Council organisiert wurde, sagte Birol am gestrigen Montag, die Nachfrage könne um -20 Mio. B/T auf insgesamt etwa 80 Mio. B/T sinken. Da sich derzeit 3 Milliarden Menschen weltweit aufgrund der Covid19-Pandemie in einem Lockdown befänden, werde es im ersten Quartal 2020 einen „beträchtlichen Rückgang“ der Ölnachfrage geben, der im zweiten Quartal laut Birol sogar noch stärker sein dürfte. „Dies wird in den kommenden Jahren signifikante Folgen haben,“ so der IEA-Chef. Birol geht davon aus, dass die US-Schieferölindustrie besonders stark durch den massiven Nachfragerückgang und die daraus resultierenden niedrigen Ölpreise getroffen werden wird. „Bei diesen Preisen werden wir einen starken Rückgang der Schieferölproduktion in den Vereinigten Staaten sehen, ohne Frage,“ prognostiziert Birol, der jedoch auch von einer schnellen Erholung der US-Schieferölindustrie ausgeht. Die Schieferölproduktion werde seiner Meinung nach sogar wieder stark ansteigen. Bis dahin werde die US-Schieferölindustrie jedoch sehr leiden, so Birol.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
11.03.20 - Nachdem bereits zahlreiche Analysten ihre Preisprognosen gesenkt haben, folgt nun auch die Großbank Barcalys. Die Experten haben ihre Vorhersage für den Durchschnittspreis Brent 2020 nun von 59 auf 43 US-Dollar gesenkt. Auch WTI hat man von 54 auf 40 US-Dollar stark korrigiert. "Die Ölmärkte stehen vor einem Moment der Wahrheit, da Meinungsverschiedenheiten zwischen den wichtigsten OPEC+ Mitgliedern bedeuten, dass auf Grund der großen Nachfrageausfälle durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ungebremste unkontrollierte Öllieferungen die kurzfristigen Marktbilanz wahrscheinlich überfordern wird," so die Erwartung der Bank.

10.03.20 - Für viele Experten am Markt ist der Preiseinbruch vom 09.03.20 noch nicht das Ende. Bei der Investmentbank Standard Chartered rechnet man nun einen "heftigen und langwierigen" Preiskampf. Daher hat man die Preisprognose für die US-Sorte WTI 2020 auf 32 US-Dollar gesenkt. Dies ist eine Korrektur um -27 US-Dollar. Für 2021 sieht man eine Erholung auf 41 US-Dollar, was aber ebenfalls noch immer eine deutliche Anpassung um -22 US-Dollar ist. Bei der europäischen Ölsorte Brent sieht man den Durchschnittspreis 2020 nun bei 35 US-Dollar, nachdem man den Preis zuvor auf 64 US-Dollar geschätzt hatte. 2021 dürfte Brent dann bei 44 US-Dollar liegen. Vor wenigen Tagen sah man den Preis noch bei 67 US-Dollar. Bei der ING Bank sieht Warren Patterson ebenfalls noch weitere Preissenkungen auf den Markt zukommen. Die niederländische Großbank hat ihre Preisprognose für Brent im zweiten Quartal von 56 auf 33 US-Dollar gesenkt und korrigiert die Erwartungen für WTI von 50 auf 28 US-Dollar herab. Bei Goldman Sachs sieht man Brent im zweiten und dritten Quartal nun einen Durchschnittspreis von 30 US-Dollar, wobei ein Abrutschen bis auf 20 US-Dollar nicht ausgeschlossen wird. Bei der Commonwealth Bank of Australia geht man davon aus, dass sich Brent bis Ende 2021 wieder auf 60 US-Dollar erholen wird. Davor wird es aber noch einmal abwärtst gehen, denn eine Bodenbildung sieht man hier erst irgendwo im Bereich von 20 US-Dollar. Diese Meinung scheint auch Analyst John Paisie, von Statas Advisors zu teilen. Der Ölpreis wird sich der 20 US-Dollar Marke annähern und schließlich auch unterschreiten. Dies würde dem verhalten entsprechen, das man in der Vergangenheit beobachtet habe. Die jetzige Situation sei dabei viel gravierender als 2014, als der Ölpreis von über 100 US-Dollar auf unter 30 US-Dollar einbrach, so Paisie.

09.02.2020 - "Das wird böse," schätzt Analyst Doug King, vom Merchant Commodity Fund. „Die OPEC + wird mehr Öl pumpen und die Welt steht vor einem Nachfrageschock. 30 US-Dollar für Öl sind möglich,“ glaubt der Experte. Doch diese Einschätzung ist wohl auch schon überholt, denn mit der Eröffnung der Märkte am Montagmorgen, den 09.02.20 sind die Preise bereits so stark gefallen, das WTI unter der 30 US-Dollar notiert und Brent bereits an der 31 US-Dollar Marke knabbert. "Im nächsten Quartal werden wir wahrscheinlich die niedrigsten Ölpreise der letzten 20 Jahre sehen," glaubt Roger Diwan, von IHS Markit, an noch weitere Abwärtspotenziale. Trifft dies zu, impliziere das einen Preisrutsch auf unter 20 US-Dollar, denn im November 2001 hatte Brent zeitweise nur noch etwa 16 US-Dollar gekostet. Der Tiefstpreis in der neueren Zeit wurde mit 27,10 Dollar im Januar 2016 erreicht. 1998 fielen die Preise sogar auf unter 10 US-Dollar, als Saudi-Arabien schon einmal einen Preiskrieg startete, damals mit Venezuela. Auch bei der Investmentbank Goldman Sachs hält man Preise von 20 US-Dollar für nicht ausgeschlossen. Die Aktion von Saudi-Arabien verändere nun den Ausblick für den Öl- und Gasmarkt komplett. Die Bank hat die Preisprognose für das zweite und dritte Quartal des Jahres nun auf 30 US-Dollar gesenkt. "Die Prognose für den Ölmarkt ist noch schlimmer als im November 2014, als ein solcher Preiskampf das letzte Mal begann," da sich parallel der Nachfrageeinbruch durch das Coronavirus zuspitze, so die Warnung der Investmentbank.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.