↗️ Heizölpreise steigen in Hamburg am 16.03.2020 um ca. € +0,20 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Montag um ca. € +0,20 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 49,92 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 1.498,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2020: € 62,05 / Ø-2019: € 68,63 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
16.03.20 49,91 € pro 100 Ltr. 1.498,- € für 3.000 Ltr. ↗️ +0,20 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am Freitag in der vergangenen Handelswoche nahezu unverändert oberhalb der Marke von 31 US-Dollar. Zum Wochenende verbuchte der Ölpreis nur ein kleines Plus in Höhe von +0,23 US-Dollar je Barrel. Am heutigen Montag notiert der Ölpreis erheblich leichter und erstmals seit langer Zeit wieder unterhalb der Marke von insgesamt 30 US-Dollar. Am frühen Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 29,27 US-Dollar. Das waren -2,46 Dollar je Barrel weniger als am Freitagabend (Schlusskurs: 31,73 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ US-Notenbank  Fed senkt erneut Zinsen
+ USA füllen strategische Ölreserven auf
+ USA führen Vergeltungsschlag für tödlichen Raketenangriff auf US-Stützpunkt im Irak aus
+ Vermittlungsversuche zwischen Saudi-Arabien und Russland
+ Konjunkturprogramme diverser Regierungen
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Weitreichende Reiseeinschränkungen in Europa und USA
- WHO erklärt Covid19 zur Pandemie
- OPEC-Länder und Russland kündigen Rekordproduktion an
- Bearishe Monatsreports von IEA, OPEC und EIA
- Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise
- Coronavirus breitet sich weiter aus

Marktlage
Die Ereignisse überschlagen sich in den letzten Wochen fast täglich. Mittlerweile ist auch klar, dass sich die durch das Coronavirus hervorgerufenen Nachfrageprobleme nicht nur auf China beschränken lassen. Flugstreichungen, Einreiseverbote, Grenzkontrollen, Home Office, Schulschließungen und andere Maßnahmen werden den Ölbedarf auch in Europa und Nordamerika hart treffen. Analysten korrigieren sich daher immer wieder mit Prognosen zu möglichen Nachfrageausfällen, wobei die unterschiedliche Einordnung massiv auseinander gehen. Klar ist nur, dass der negative Einfluss auf die Ölnachfrage massiv sein wird. Wie groß er tatsächlich ist, wird man erst in der Retrospektive sagen können. Eine derartige Zäsur, die den globalen Markt trifft, gab es bisher noch nie, weshalb auch jeder Vergleich mit vergangenen Ereignissen hinkt. Die EIA hatte die Ölnachfragewachstumsprognose für 2020 beim Monatsreport letzte Woche auf 0,37 Mio. B/T gesenkt und die IEA hat sogar einen Rückgang der Nachfrage um -0,09 Mio. B/T vorhergesagt. In den vergangenen 35 Jahren gab es lediglich dreimal einen Nachfragerückgang. Nach 1993 war dies zuletzt in den Krisenjahren 2008 und 2009 der Fall. Damals ging das öffentliche Leben allerdings unverändert weiter. Nun ist dieses jedoch massiv eingeschränkt, weshalb die Auswirkungen der Pandemie größer sein könnten als in der Wirtschaftskrise. Maßnahmen wie die der Fed vom Wochenende, die mit einer weiteren Zinssenkung nicht mehr bis Mittwoch warten wollte, stützen die Wirtschaft zwar, die zweite Sondersitzung binnen 2 Wochen unterstreicht allerdings wie schwerwiegend die Situation ist und verunsichert die Marktteilnehmer zugleich. Die Maßnahme zeigt daher keine unmittelbare Wirkung und verpufft am Markt förmlich. In den meisten Unternehmen wird die Lage täglich neu bewertet und der physische Handel steht auch im Inland vor einer Bewährungsprobe. Schon jetzt wird durch die Streichungen von Flügen sehr viel weniger Kerosin abgenommen, sodass die Lagerbestände steigen. Dies wird bei anderen Produkten auch so kommen. In China mussten bereits im Februar die Raffinerien wegen begrenzter Lagerkapazitäten ihre Auslastung zurückfahren. Gleiches könnte in Deutschland und Europa auch noch folgen. Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass der Markt bald ein massives Überangebot aufweisen wird. "Der Ölmarkt könnte bis April einen Rekordüberschuss von etwa +6 Mio. B/T aufweisen," so die Bank, die dies damit erklärt, dass die Produzenten mit höheren Kosten nicht schnell genug mit Kürzungen auf die Goldman-Preisprognose für das zweite Quartal von 30 US-Dollar pro Barrel reagieren können werden. Bei der Großbank schätzt man, dass die rasante Verbreitung des Covid19-Virus die Ölnachfrage um 4,5 Mio. B/T reduzieren werde. Der Anstieg der Bestände in den nächsten sechs Monaten könnte vom Umfang her dem entsprechen, zu dem es von 2014 bis 2016 innerhalb von 18 Monaten gekommen war. Für 2021 prognostizieren die Analysten von Goldman Sachs ein um 310.000 B/T schwächeres Nachfragewachstum. Die Eskalation geopolitischer Spannungen im Nahen Osten würde den Abwärtsdruck auf die Preise, der durch die schnell zunehmenden Bestände entstehe, nicht verhindern, es sei denn es käme zu einem im historischen Vergleich starken [Produktions-] Ausfall, erwarten die Analysten.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
11.03.20 - Nachdem bereits zahlreiche Analysten ihre Preisprognosen gesenkt haben, folgt nun auch die Großbank Barcalys. Die Experten haben ihre Vorhersage für den Durchschnittspreis Brent 2020 nun von 59 auf 43 US-Dollar gesenkt. Auch WTI hat man von 54 auf 40 US-Dollar stark korrigiert. "Die Ölmärkte stehen vor einem Moment der Wahrheit, da Meinungsverschiedenheiten zwischen den wichtigsten OPEC+ Mitgliedern bedeuten, dass auf Grund der großen Nachfrageausfälle durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ungebremste unkontrollierte Öllieferungen die kurzfristigen Marktbilanz wahrscheinlich überfordern wird," so die Erwartung der Bank.

10.03.20 - Für viele Experten am Markt ist der Preiseinbruch vom 09.03.20 noch nicht das Ende. Bei der Investmentbank Standard Chartered rechnet man nun einen "heftigen und langwierigen" Preiskampf. Daher hat man die Preisprognose für die US-Sorte WTI 2020 auf 32 US-Dollar gesenkt. Dies ist eine Korrektur um -27 US-Dollar. Für 2021 sieht man eine Erholung auf 41 US-Dollar, was aber ebenfalls noch immer eine deutliche Anpassung um -22 US-Dollar ist. Bei der europäischen Ölsorte Brent sieht man den Durchschnittspreis 2020 nun bei 35 US-Dollar, nachdem man den Preis zuvor auf 64 US-Dollar geschätzt hatte. 2021 dürfte Brent dann bei 44 US-Dollar liegen. Vor wenigen Tagen sah man den Preis noch bei 67 US-Dollar. Bei der ING Bank sieht Warren Patterson ebenfalls noch weitere Preissenkungen auf den Markt zukommen. Die niederländische Großbank hat ihre Preisprognose für Brent im zweiten Quartal von 56 auf 33 US-Dollar gesenkt und korrigiert die Erwartungen für WTI von 50 auf 28 US-Dollar herab. Bei Goldman Sachs sieht man Brent im zweiten und dritten Quartal nun einen Durchschnittspreis von 30 US-Dollar, wobei ein Abrutschen bis auf 20 US-Dollar nicht ausgeschlossen wird. Bei der Commonwealth Bank of Australia geht man davon aus, dass sich Brent bis Ende 2021 wieder auf 60 US-Dollar erholen wird. Davor wird es aber noch einmal abwärtst gehen, denn eine Bodenbildung sieht man hier erst irgendwo im Bereich von 20 US-Dollar. Diese Meinung scheint auch Analyst John Paisie, von Statas Advisors zu teilen. Der Ölpreis wird sich der 20 US-Dollar Marke annähern und schließlich auch unterschreiten. Dies würde dem verhalten entsprechen, das man in der Vergangenheit beobachtet habe. Die jetzige Situation sei dabei viel gravierender als 2014, als der Ölpreis von über 100 US-Dollar auf unter 30 US-Dollar einbrach, so Paisie.

09.02.2020 - "Das wird böse," schätzt Analyst Doug King, vom Merchant Commodity Fund. „Die OPEC + wird mehr Öl pumpen und die Welt steht vor einem Nachfrageschock. 30 US-Dollar für Öl sind möglich,“ glaubt der Experte. Doch diese Einschätzung ist wohl auch schon überholt, denn mit der Eröffnung der Märkte am Montagmorgen, den 09.02.20 sind die Preise bereits so stark gefallen, das WTI unter der 30 US-Dollar notiert und Brent bereits an der 31 US-Dollar Marke knabbert. "Im nächsten Quartal werden wir wahrscheinlich die niedrigsten Ölpreise der letzten 20 Jahre sehen," glaubt Roger Diwan, von IHS Markit, an noch weitere Abwärtspotenziale. Trifft dies zu, impliziere das einen Preisrutsch auf unter 20 US-Dollar, denn im November 2001 hatte Brent zeitweise nur noch etwa 16 US-Dollar gekostet. Der Tiefstpreis in der neueren Zeit wurde mit 27,10 Dollar im Januar 2016 erreicht. 1998 fielen die Preise sogar auf unter 10 US-Dollar, als Saudi-Arabien schon einmal einen Preiskrieg startete, damals mit Venezuela. Auch bei der Investmentbank Goldman Sachs hält man Preise von 20 US-Dollar für nicht ausgeschlossen. Die Aktion von Saudi-Arabien verändere nun den Ausblick für den Öl- und Gasmarkt komplett. Die Bank hat die Preisprognose für das zweite und dritte Quartal des Jahres nun auf 30 US-Dollar gesenkt. "Die Prognose für den Ölmarkt ist noch schlimmer als im November 2014, als ein solcher Preiskampf das letzte Mal begann," da sich parallel der Nachfrageeinbruch durch das Coronavirus zuspitze, so die Warnung der Investmentbank.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.