Heizölpreise steigen in Hamburg am 04.05.18 um ca. € +0,18 per 100 Ltr.
/Der Heizölpreis ist am heutigen Freitag um ca. € +0,18 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl kostet heute in Hamburg EUR 68,60 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.058,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus im Großraum Hamburg.* (Jahresdurchschnittpreise Heizöl: Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20)
Aktueller Heizölpreis für den Raum Hamburg bei Abnahme von 3.000 Litern Premium Heizöl EL | |||
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Datum | Preis inkl. 19% MwSt. | Gesamtsumme | Tendenz zum Vortag |
04.05.2018 | 68,60 € pro 100 Ltr. | 2.058,- € für 3.000 Ltr. | ↗️ +0,18 € pro 100 Ltr. |
Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Donnerstagabend im Sog von steigenden Aktienmärkten und einem Ausfall einer Pipeline um +0,50 US-Dolar je Barrel auf die Marke von über 68 US-Dollar angestiegen. EnQuest, Betreiberin des Sullom Voe Verladeterminals in der Nordsee, vermeldete den Ausfall der Pipeline, die täglich etwa 80.000 Barrel an Rohöl transportiert. Bereits am 1. Mai soll ein kleinerer Defekt festgestellt worden sein, der nun zu diesem Ausfall führt. Die Verladungen werden zwar nicht eingestellt, jedoch hat das Unternehmen bereits angekündigt, dass die Verladungen im Juni um bis zu 13 Tage verschoben werden könnten und auch im Mai mit Verzögerungen zu rechnen ist. Am heutigen Freitag und letzten Handelstag der Woche notiert der Ölpreis nur etwas leichter und weiter oberhalb der Marke von insgesamt 68 US-Dollar. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 68,31 US-Dollar. Das waren nur -0,12 US-Dollar je Barrel weniger als am Donnerstagabend (Schlusskurs: 68,43 US-Dollar) in New York.
Marktlage
In acht Tagen endet die von Trump genannte Deadline für das Atomabkommen mit dem Iran. Am 12. Mai will die US-Regierung über mögliche neue Maßnahmen entscheiden, die eventuell auch die Ölversorgung negativ beeinflussen könnte. Mit dieser Aussicht bleiben die Marktteilnehmer bereits seit Wochen in Habachtstellung, sodass größere Abwärtsbewegungen an den Börsen derzeit nicht möglich sind. Drohende Sanktionen gegen einen großen Ölproduzenten führen in der Regel zu steigenden Ölpreisen, da niemand auf fallende Preise setzt. Alle sichern sich gegen einen Preissprung ab und bleiben auf der Käuferseite, was die Preisniveaus insgesamt hoch hält. Noch ist allerdings nicht klar, welche Sanktionen Trump verhängt und man wartet auch noch immer auf einen Plan aus Europa, wo einige Länder eine Alternative aufzeigen wollen, um das Atomabkommen mit dem Iran zu bewahren. Nichtsdestotrotz rechnen die meisten Akteure mit einem Ausstieg der USA aus dem bestehenden Abkommen. Insbesondere Macron hatte diese Erwartungshaltung bestärkt, nachdem er nach seinem Besuch in den USA vergangene Woche erklärte, dass er mit Sanktionen der USA rechne. Experten der schweizerischen Bank UBS gehen davon aus, dass der 12. Mai ein Tag mit nur zwei Optionen sein wird. Entweder verschärfen die USA die Sanktionen gegen den Iran und die Ölpreise ziehen deutlich an, oder man verzichtet auf Sanktionen, womit die Preise an den Börsen ICE und NYMEX nachgeben würden. Da die Ölbestände dieses Jahr allerdings deutlich gesunken sind und sich der Markt noch immer in einer Unterversorgung befindet, sei das Abwärtspotenzial begrenzt, so das Fazit der UBS. Ohne eine Entscheidung zum Iran wird sich an den Preisniveaus vermutlich nicht viel tun und die Volatilität hoch bleiben. Die Pipeline Probleme in der Nordsee stützen die Ölpreise leicht, allerdings bei Weitem nicht in dem Umfang, wie der Ausfall der Forties Pipeline im letzten Jahr. Damals brauchte die Pipeline mehrere Wochen, bis sie wieder in Betrieb genommen werden konnte und der Ausfall war mit über 400.000 Barrel pro Tag deutlich höher als die jetzigen 80.000 Barrel pro Tag.
Ölpreisprognose
Die drohenden Sanktionen gegen den Iran halten den Markt derzeit in Atem und die Ölpreise hoch. Auch wenn neue Maßnahmen gegen Teheran die Preisniveaus vermutlich weiter stützt, so geht Analyst Thomas Pugh, von Capital Economics, davon aus, dass die Preise letztlich wieder fallen werden. Erstens werde das Angebot bei einem Austritt der USA aus dem Atomabkommen nicht so stark sinken wie bei den letzten Sanktionen, da die USA bisher nicht von Europa unterstützt werden. Zweitens sorgen die hohen Ölpreise für weitere Investitionen in die Ölindustrie, sodass vor allem in den USA das Angebot schnell zunimmt. Und drittens werde die OPEC im kommenden Jahr die Produktionskürzungen schrittweise zurückführen, da die Bestände auf das 5-Jahresdurchschnittsniveau fallen werden.
Die niederländische Großbank ING hat angesichts der jüngsten Entwicklungen ihre Preisprognosen für die Rohölsorten Brent und WTI deutlich nach oben angepasst. Die geopolitischen Risiken hätten deutlich zugenommen und die fundamentale Entwicklung im Markt sei bullish. Brent kletterte damit auf über 70 US-Dollar, weshalb man nun als Konsequenz auch die eigenen Preisprognosen deutlich anpasse. Im Jahresdurchschnitt 2018 sehen die ING Analysten Brent nun bei 66,50 US-Dollar, was eine deutliche Korrektur um +6,25 US-Dollar nach oben entspricht. Auch bei der Sorte WTI sieht man den Durchschnittspreis nun bei 62,50 US-Dollar, nachdem man die Rohölsorte zuletzt noch bei 57,75 US-Dollar erwartete. Für beide Rohölsorten ist dies eine Aufwärtskorrektur um etwa 10 Prozent. Im kommenden Jahr hingegen gehen die Analysten der Bank davon aus, dass die Preise wieder unter diesen Niveaus liegen werden. Die US-Rohölförderung ist seit Mitte 2016 jedes Quartal gestiegen und hat neue Rekordhochs erreicht. Diese Entwicklung werde sich nach Ansicht der ING weiter fortsetzen und damit auch die Preisniveaus in 2019 wieder belasten.
Geht es nach JPMorgan Analyst, John Normand, könnte die Ölsorte Brent in den kommenden Monaten noch auf 80 US-Dollar ansteigen. Dieses Szenario sieht er vor allem dann gegeben, wenn es im Falle des Iran neue Sanktionen geben wird. Der Krieg in Syrien hat die Wahrscheinlichkeit dafür sicher nicht gemindert, denn der Iran unterstützt die Assad Regierung, die USA jedoch die Opposition. Trump hatte schon im Wahlkampf angekündigt die Sanktionen gegen den Iran wieder zu verstärken, da er den Atomdeal als schlecht für die USA einstuft. Sollte es zu Sanktionen durch die USA kommen, könnte dies eine Spirale lostreten. Zwar importieren die USA kein iranisches Rohöl, sollte der Iran als Reaktion auf die Sanktionen jedoch aus dem Atomabkommen aussteigen, dann dürften auch wieder Sanktionen anderer Länder folgen. Auch haben die USA die Möglichkeit den Handel mit iranischen Öl indirekt zu erschweren. Maßnahmen in diese Richtung würden die Rohölexporte aus dem Iran sicherlich reduzieren, sodass die Versorgungslage knapper wird. Und das stützt in der Regel bekanntlich die Preisniveaus.
Bullishe (preistreibende) Faktoren
+ US-Notenbank (Fed) sieht Konjunkturentwicklung für die USA positiv
+ Macron fürchtet Ausstieg aus Iran Abkommen
+ Quotentreue der OPEC bei 149 Prozent
+ Russland will unbefristete Zusammenarbeit mit OPEC
+ Mögliche Sanktionen gegen den Iran
+ Venezuela: kontinuierlich sinkende Ölproduktion
Bearishe (preisdrückende) Faktoren
- Zunahme von Rohöl- und Benzinbeständen in den USA gem. Department of Energy
- Ölproduktion in den USA im Februar deutlich angestiegen
- Iran: Notwendigkeit für Produktionskürzungen nicht mehr gegeben
- Ölproduktion in den USA soll im April und auch im Mai weiter kräftig zulegen
- Strafzölle im Handelsstreit zwischen China und USA könnten Nachfrage nach Öl dämpfen
Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.
Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.
* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord, Wandsbek, Ahrensburg, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreisentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.