↘️ Heizölpreise fallen in Hamburg am 02.07.2019 um ca. € -0,77 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Dienstag um ca. € -0,77 pro 100 Liter gefallen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 68,20 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.046,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2019: € 68,93 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
02.07.19 68,20 € pro 100 Ltr. 2.046,- € für 3.000 Ltr. ↘️ -0,77 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Montag nach einem Beschluss der OPEC+ um +0,62 US-Dollar je Barrel auf die Marke von rund 59 US-Dollar angestiegen. Die OPEC hat im Rahmen eines Treffens in Wien am gestrigen frühen Abend die bereits am Wochenende zuvor angekündigte Verlängerung der Produktionskürzungen um weitere 9 Monate und beschlossen. Am heutigen Dienstag notiert der Ölpreis noch unverändert und knapp oberhalb der Marke von insgesamt 59 US-Dollar. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 59,11 US-Dollar. Das waren nur +0,02 US-Dollar je Barrel mehr als am Montagabend (Schlusskurs: 59,09 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Iran verstößt gegen Atomdeal
+ OPEC beschließt Verlängerung der Produktionskürzungen um 9 Monate
+ China und USA starten Handelsgespräche neu
+ US-Raffinerie in Philadelphia wird nach Explosion geschlossen
+ USA verschärfen Sanktionen gegen die Führungsriege des Irans

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- US-Ölproduktion im April auf über 12 Mio. Barrel pro Tag angestiegen
- Analysten: Marktlage dürfte auch 2020 schwach bleiben
- Kasachstan steigert Ölförderung am Kashagan Ölfeld
- USA und China belegen sich gegenseitig mit hohen Strafzöllen

Marktlage
Die OPEC hatte sich auf ein einfaches und kurzes Meeting eingestellt, da man im Kern der Sache, der Verlängerung der Produktionskürzungen, bereits am Wochenende weitestgehend eine Einigung erreicht hatte. Die OPEC hatte sich schon vergleichsweise früh auf eine Fortsetzung der aktuellen Kürzungen von 0,8 Mio. B/T plus 0,4 Mio. B/T von Nicht-OPEC Ländern bis Ende März verständigt. Problematisch war aber die Formalisierung der Zusammenarbeit zwischen dem Kartell und Russland, die ebenfalls zur Diskussion stand. Letztlich konnte hier aber doch eine Einigung gefunden werden, nachdem festgelegt wurde, dass der Entscheidungsprozess der OPEC nicht verändert wird, damit der Einfluss Saudi-Arabiens oder Russlands nicht zu dominant wird, so der iranische Ölminister Zanganeh. Die Verlängerung der Produktionskürzungen um 9 Monate bis Ende März ist eher unüblich, da die regulären Meetings der OPEC normalerweise zwischen Ende November und Ende Dezember oder zwischen Ende Mai und Ende Juni stattfinden. Die Verlängerung bis März könnte ein weiteres Meeting im Frühjahr 2020 notwendig machen oder aber auch zu schwierigen Verhandlungen beim Treffen Ende 2019 führen, wenn einige Länder die Produktionskürzungen schon frühzeitig verlängern wollen. Die Tatsache, dass die Kürzungen nun bis einschließlich März gelten, dürfte vor allem an der saisonal geringen Ölnachfrage im ersten Quartal liegen, wenn der Bedarf an Rohöl für gewöhnlich am niedrigsten ist. Generell wird die lange Laufzeit von Marktteilnehmer als Indiz gesehen, dass die OPEC weiter eine schwache Nachfrageentwicklung sieht und der Markt wohl länger als gedacht braucht, um in Balance zu kommen. Insbesondere die steigend erwartete US-Schieferölförderung in der zweiten Jahreshälfte wird als ein großer Faktor gesehen, während sich die Konjunktur und damit die Ölnachfrage abschwächt. Einige Analysten sehen in der Entscheidung der OPEC, die Produktionsquoten unverändert zu belassen, sogar das Potenzial einer Produktionssteigerung. Generell sollen sich die beteiligten Länder strikter an die Vorgaben halten. Saudi-Arabien hatte im Mai jedoch 9,69 Mio. B/T gefördert, was deutlich geringer als die offizielle Quote von ca. 10,3 Mio. B/T ist. Analystin Amrita Sen, von Energy Aspects, geht davon aus, dass die Saudis nicht länger gewillt sind die Nichteinhaltung der anderen Länder aufzufangen und ihre Ölproduktion um +0,3 auf etwa 10 Mio. B/T steigern könnten. Ein starkes Signal geht vom OPEC Meeting also nicht aus. Das Ergebnis ist faktisch sicherlich bullish zu sehen, doch bleibt die Frage, wie es umgesetzt wird und ob damit die Ölförderung eventuell sogar leicht zunimmt. Die Futures verpassten es den Beschluss mit einer Aufwärtsbewegung zu quittieren, was ein Zeichen für erhebliche Zweifel am Markt gesehen werden kann. Nun wartet man noch auf die Ergebnisse der Runde mit den Nicht-OPEC Ländern, wo die Beschlussfassung als einfach erwartet wird.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
01.07.19 - Dem Analysten Damien Courvalin von Goldman Sachs zufolge könnte die am 01.07.19 beschlossene Verlängerung der Produktionskürzung der OPEC+ dazu führen, dass die Bank ihre Ölpreisprognose für 2020 von derzeit 60 US-Dollar pro Barrel für die Ölsorte Brent senkt. Zwar könnte die Maßnahme der Organisation zunächst dazu führen, dass der Brent-Preis die Prognosen der Bank für den Rest des Jahres übersteigt. Diese liegen derzeit für das dritte Quartal bei 65,50 US-Dollar pro Barrel und für das vierte Quartal bei 62 US-Dollar pro Barrel. Der stützende Effekt der OPEC-Entscheidung werde sich laut Courvalin jedoch als "vorübergehend" erweisen, da die Produktionskürzungen andere Produzenten dazu bewegen werde, mehr Öl zu fördern. Daher könnte die Preisprognose von Goldman Sachs für das kommende Jahr mit 60 US-Dollar pro Barrel zu hoch gegriffen sein.

28.06.19 - Ole Hansen, Analyst der Saxo Bank, sieht die Ölpreise aktuell auf einem Plateau, bei dem sich die Marktlage zwar sehr instabil ist, aber konsolidieren. Am Markt gebe es Meinungen, dass der Rohölpreis auf 30 US-Dollar fallen könnte, sollte es dem Iran gelingen die US Sanktionen zu umgehen und seine Rohölexporte wieder deutlich zu steigern, während ein militärischer Konflickt zwischen USA und Iran den Preis auf 100 US-Dollar katapultieren könnte. Die 70 US-Dollar seien seiner Ansicht nach unwahrscheinlich und Brent sollte weiter unter dieser Marke bleiben, zumindest, solange ein militärischer Konflikt zwischen USA und Iran ausbleibe. Der Nachfrageausblick sei für einen deutlichen Anstieg viel zu schwach, so Hansen. Die Nachfrageprognosen von IEA, EIA und OPEC wurden zuletzt weiter nach unten korrigiert, und für das kommende Jahr geht man bei der EIA von einer Unterversorgung von 0,26 Mio. B/T aus.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.