Heizölpreise steigen in Hamburg am 27.06.18 um ca. € +0,87 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Mittwoch um ca. € +0,87 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl kostet heute in Hamburg EUR 70,78 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.123,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus im Großraum Hamburg.* (Jahresdurchschnittpreise Heizöl: Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20)

Aktueller Heizölpreis für den Raum Hamburg bei Abnahme von 3.000 Litern Premium Heizöl EL
Datum Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
27.06.2018 70,78 € pro 100 Ltr. 2.123,- € für 3.000 Ltr. ↗️ +0,87 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Dienstagabend +2,45 US-Dollar je Barrel auf die Marke von über 70 US-Dollar geklettert, nachdem die Trump Administration den Druck auf den Iran und dessen internationale Handelspartner erhöhte. Demnach verfolgen die USA das Ziel, die iranischen Ölexporte bis zum 4. November 2018 auf "null" zu reduzieren. Alle Länder, die iranisches Öl kaufen, sollten die Bezüge bis zu diesem Zeitpunkt vollständig eingestellt haben. Ansonsten werde man Sanktionen verhängen, so die Drohung. Es reiche nicht aus, dass die Handelspartner die Importe aus dem Iran deutlich reduzieren werden. Auch werde es keine Ausnahmen geben. Wer nach diesem Stichtag noch weiter Rohöl aus dem Iran kauft, werde durch die USA auf die ein oder andere Weise hart sanktioniert, so die Ankündigung eines Regierungsvertreters. Die USA wollen den Iran damit sowohl wirtschaftlich als auch politisch weiter isolieren, nachdem Trump im letzten Monat einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen ist. Mit Sanktionen im Finanzbereich oder über andere Wege wollen die USA die Käufe von iranischen Öl so unattraktiv machen, dass es sich für die Abnehmer nicht mehr rentiere dieses Öl zu kaufen. Am heutigen Mittwoch notiert der Ölpreis etwas fester und mittlerweile oberhalb der Marke von insgesamt 71 US-Dollar. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 71,15 US-Dollar. Das waren +0,62 US-Dollar je Barrel mehr als am Dienstagabend (Schlusskurs: 70,53 US-Dollar) in New York.

Marktlage
Unerwartete Liefer- und Produktionsausfälle sowie die Steigerung der Rohölproduktion seitens der OPEC haben die Konstellation am Markt wieder nachhaltig verändert. Libyens Produktionsausfälle sind vermutlich ein längerfristiges Problem, da zum einen die Infrastruktur beschädigt wurde und zum anderen die Häfen nun unter die Kontrolle der National Oil Corporation (NOC) aus Benghasi gestellt wurde, die allerdings von der Regierung in Tripolis nicht anerkannt ist und formal keine Exporte abwickeln darf. Hinzu kommen Versorgungsprobleme aus Kanada, von wo aus im Juli etwa 360.000 Barrel pro Tag weniger in die USA geliefert werden, nachdem dort eine Aufbereitungsanlage der Syncrude wohl für den gesamten Juli ausfällt. Die Ausfälle aus Libyen und Kanada belaufen sich zusammen aktuell auf etwa 810.000 Barrel pro Tag. Hinzu kommt nun noch der erwartete Rückgang der Verfügbarkeit aus dem Iran, die mit der neuen Ankündigung der US-Regierung umfangreicher als bisher gedacht sein könnte. Sollten die iranischen Exporte "nur" auf Niveau der letzten Sanktionen fallen, entspräche dies einem Rückgang von knapp 1 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich. Dem gegenüber steht die Produktionssteigerung der OPEC und Nicht-OPEC Ländern. Vor allem Saudi-Arabien will im Juli deutlich mehr Rohöl fördern. Eine angekündigte Produktion von 10,8 Mio. Barrel pro Tag entspräche einer Steigerung um etwa 0,8 Mio. Barrel pro Tag. Auch Russland, Kuwait und die Vereinten Arabischen Emirate können noch mehr Rohöl fördern, sodass diese zusammen schätzungsweise etwa 0,5 Mio. Barrel pro Tag auf den Markt bringen könnten. Damit würden die Rückgänge des Iran zwar kompensiert werden, jedoch nicht zusätzlich die Ausfälle in Kanada und Libyen. Auch mit der Produktionssteigerung der OPEC deutet sich daher eine Verknappung der Marktlage an, insbesondere da die Förderung in Venezuela wohl auch noch weiter sinken wird. Unbekannt ist noch die Auswirkung des Handelsstreits der USA mit China und der EU. Dies wird das Ölnachfragewachstum ebenso verlangsamen wir die Probleme beim Wirtschaftswachstum, die sich momentan abzeichnen. Letztendlich sind die Unbekannten am Markt noch zahlreich, sodass der Markt volatil bleiben und auf vereinzelte Meldungen reagieren wird.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2018
25.06.18 - Trotz der OPEC Entscheidung von letzter Woche geht man bei der Investmentbank Jefferies davon aus, dass die Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2018 anziehen werden. Die hauseigene Ölpreisprognose ergebe ein Preisniveau für die europäsiche Ölsorte Brent von über 80 US-Dollar, so Analyst Jason Gammel. Auch bei der Bank of America Merrill Lynch sieht man die Marktbedingungen bullish. Bis zum zweiten Quartal 2019 könnte Brent sogar in Richtung 90 US-Dollar anziehen, so deren Prognose. Dabei spielen allerdings mehrere Faktoren eine Rolle, die noch eine gewisse Unsicherheit in sich bergen. Die Bank of America Merrill Lynch nennt hier insbesondere die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen den Iran sowie den Effekt auf das Wirtschaftswachstum durch den Handelsstreit zwischen USA und China bzw. der EU. Die Bank of America Merrill Lynch schätzt, dass für jedes Prozent, dass der globale Handel abnehme, die Ölnachfrage um -44.000 Barrel pro Tag sinkt.

Bei Goldman Sachs hat man eine leicht andere Einschätzung der Situation und erwartet, dass sich der Ölpreis mit der Entscheidung der OPEC nun stabilisiere. Analyst Brian Singer nennt für Brent eine Spanne von 70 bis 80 US-Dollar, die nicht nur in der zweiten Jahreshälfte 2018 sondern auch bis Ende 2019 gültig bleiben sollte. Die globale Nachfrage sei stark und freiwillige sowie unfreiwillige Produktionskürzungen werde es weiterhin geben. Auch mit der Produktionssteigerung in den USA werden die Bestände der OECD in Summe vermutlich bis Ende 2019 weiter auf Normalniveau oder leicht darunter liegen, so das Fazit des Goldman Analysten Brian Singer.

Bullishe (preistreibende) Faktoren
+ Rohölbestände in den USA gem. American Petroleum Institute stark gesunken
+ USA wollen iranische Ölexporte bis 04.11.2018 auf "null" drücken
+ Produktionsausfall in Libyen bei -450.000 Barrel pro Tag
+ Venezuela erklärt bedingtes Force Majeure
+ Drohende Sanktionen gegen Venezuelas Ölexporte
+ US-Sanktionen gegen den Iran
+ Venezuela: kontinuierlich sinkende Ölproduktion

Bearishe (preisdrückende) Faktoren
- Saudi-Arabien will im Juli Rekordhoch bei Rohölförderung erzielen
- OPEC hebt Produktion um etwa 0,6 Mio. Barrel pro Tag an
- Handelsstreit mit Strafzöllen zwischen China und USA droht zu eskalieren (Ölnachfrage ⬇️)
- Ölförderung wird im Juni in den USA weiter kräftig zulegen

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord, Wandsbek, Ahrensburg, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreisentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.