Aktuelle Nachrichten zu den Themen Heizölpreise Hamburg und Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am gestrigen Montag aufgrund von fehlenden Nachrichtenimpulsen nahezu unverändert in Reichweite der Marke von 52 US-Dollar. Gegen Tagesende verbuchte der Ölpreis nur ein kleines Plus in Höhe von +0,06 US-Dollar je Barrel. Am heutigen Dienstag notiert der Ölpreis weiter unverändert und oberhalb der Marke von insgesamt 51 US-Dollar. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 51,95 US-Dollar. Das waren nur +0,05 US-Dollar je Barrel mehr als am Montagabend (Schlusskurs: 51,90 US-Dollar) in New York.
Die Rohölexporte des Irak nahmen zum Beginn dieser Woche zur Abwechslung einmal wieder zu. Nachdem man im Süden in diesem Monat zunächst einen Rückgang der Exporte um 110.000 Barrel pro Tag hinnehmen musste, konnte man die Ausfuhren über diese Terminals nun um 200.000 Barrel pro Tag steigern. Auch die Exporte über die Kirkuk-Ceyhan Pipeline, die durch die Spannungen mit den Kurden im Norden des Landes zeitweise auf etwa 200.000 Barrel pro Tag gefallen waren, sollen nun wieder bei 254.000 bis 288.000 Barrel pro Tag liegen. Vor der Offensive der irakischen Truppen gegen die Peshmerga wurden die Exporte noch mit etwa 600.000 B/T angegeben. Das zusätzliche Potenzial wurde unter anderem durch die vorzeitige Inbetriebnahme einer Ladestation für Öltanker im Süden des Landes generiert. Der Konflikt zwischen Kurdistan und Irak bleibt ein zentrales Thema für die Ölbörsen. Die Exporte aus dem Irak nahmen nun wieder leicht zu, was die Versorgungslage etwas entspannt, wenngleich der Konflikt ungelöst bleibt und Potenzial für eine weitere Eskalation bietet. Die gestiegenen Ausfuhren sorgen nun aber erst einmal dafür, dass die Risikoprämie nicht weiter steigt und gestern sogar ein klein wenig reduziert wurde. Genaue Zahlen zu den produzierten Mengen aus Kirkuk und Kurdistan sind derzeit nicht vorhanden, was laut Analyst Donald Morton von Herbert J. Sims & Co. Unsicherheit generiert. Morton sieht die Preise nach den jüngsten Preisanstiegen an den Börsen aber grundsätzlich auf relativ hohem Niveau und am oberen Ende der Handelsspanne. Auch bei der Commerzbank sieht man Brent als etwas überhitzt an. Nachdem man in den letzten Tagen und Wochen fast nur auf bullishe Meldungen reagierte und bearishe Aspekte ausblendete, erwarte man kurzfristig eine Korrektur, heißt es.
Ausblick - Ölpreisprognose
Die Analysten der Bank of America Merrill Lynch (BAML) haben ihre Preisprognosen Mitte Oktober für Brent und WTI nach oben korrigiert. Die Experten geben an, dass die Datenlage momentan darauf hindeute, dass es in 2017 zu einem unerwartet deutlichen Angebotsdefizit von rund 230.000 Barrel pro Tag kommen werde. Wegen der knapperen Marktlage in diesem Jahr hat man die Prognose für den Durchschnittspreis Brent für das letzte Quartal 2017 von 50 auf 54 US-Dollar nach oben angepasst. Zum ersten Quartal 2018 rechnet man mit einer wieder entspannteren Versorgungslage, da die saisonale Nachfrage dann wieder deutlich nachlässt. Man geht von einem Preisrückgang auf 52,50 US-Dollar aus, was allerdings ebenfalls eine Aufwärtskorrektur der letzten Schätzung ist, als man den Preis für 1. QUartal 2018 noch bei 49,50 US-Dollar gesehen hat. Auch die Prognose für die Ölsorte WTI wird für das laufende Quartal von 47 auf 49 US-Dollar nach oben korrigiert.
Die britische Großbank Barclays geht davon aus, dass die Ölbestände weiter sinken werden und sich der Markt wahrscheinlich stärker auf geopolitische Risiken und geringere Reservekapazitäten in der Produktion konzentrieren wird. Von daher schätze man den Durchschnittspreis für Brent im ersten Quartal 2018 mit insgesamt 56 US-Dollar nun +5 US-Dollar höher als bei der letzten Analyse ein. Für das laufende Jahr hatte man bei Barclays einen Durchschnittspreis von 53 US-Dollar geschätzt. Trotz des erwarteten Preisanstiegs im ersten Quartal warnen die Analysten bei Barclays gleichzeitig aber vor Abwärtspotenzial. Dank einer steigenden globalen Ölproduktion könnte Brent im zweiten Quartal 2018 auf 48 US-Dollar abrutschen, so die Experten.