↗️ Heizölpreise steigen in Hamburg am 10.03.2020 um ca. € +1,19 per 100 Ltr.
/Der Heizölpreis ist am heutigen Dienstag um ca. € +1,19 pro 100 Liter angestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 49,89 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 1.497,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2020: € 63,10 / Ø-2019: € 68,63 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).
Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl | |||
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Datum | ∅-Preis inkl. 19% MwSt. | Gesamtsumme | Tendenz zum Vortag |
10.03.20 | 49,89 € pro 100 Ltr. | 1.497,- € für 3.000 Ltr. | ↗️ +1,19 € pro 100 Ltr. |
Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Montag, nach einem von Saudi-Arabien initierten Preiskrieg gegen Rußland, um -14,77 US-Dollar eingebrochen und notierte damit zum Tagesende nur noch knapp oberhalb der Marke von 31 US-Dollar. Am heutigen Dienstag notiert der Ölpreis wieder etwas fester und oberhalb der Marke von insgesamt 32 US-Dollar. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 32,74 US-Dollar. Das waren +1,61 Dollar je Barrel mehr als am Montagabend (Schlusskurs: 31,13 US-Dollar) in New York.
Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Chinas Raffinerieauslastung wird gesteigert
+ US-Notenbank Fed senkt Zinsen
+ Kämpfe um Tripolis in Libyen werden wieder heftiger
+ Konjunkturprogramme diverser Regierungen
+ Libyens Förderung auf 122.430 B/T gefallen
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an
Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Russland: Niedrige Ölpreise sind kein Problem
- Internationale Energieagentur: Monatsreport bearish.
- Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise
- Japans Wirtschaftsleistung schon vor Covid19 stärker als erwartet gesunken
- Saudi-Arabien läutet Preiskrieg ein
- OPEC+ ohne Einigung auf Produktionsmengen
- OPEC und IEA senken Prognosen zum Nachfragewachstum
- Agentur Moody’s geht für das 1. Halbjahr weltweit von einer Rezession aus
- Coronavirus breitet sich weiter aus
Marktlage
Saudi-Arabien ist sichtlich nicht erfreut, dass sich Moskau den Produktionskürzungen nicht anschließen will. Obwohl die gemeinsamen Expertenrunden der OPEC+ zusätzliche Kürzungen empfahlen, endeten die Verhandlungen am Freitag ergebnislos. Mit massiven Preiskürzungen und einer steigenden Ölproduktion wollen die Saudis Moskau ganz offenbar an den Verhandlungstisch zurückbringen und eine Produktionskürzung erzwingen. Doch es war eigentlich absehbar, dass sich Russland darauf nicht einlässt. Der russische Finanzminister beziffert die liquiden Mittel des russischen National Wealth Fund (NWF) auf 150,1 Mrd. US-Dollar. Dies sei ausreichend um die Einnahmeausfälle für den Staat aufzufangen. Russlands Haushalt sei bei einem Ölpreis von 42,40 US-Dollar für die russische Ölsorte Ural ausgeglichen. Mit dem Preiseinbruch wurde dieses Niveau nun deutlich unterschritten. Dennoch könne man mit den Rücklagen Preisniveaus von 25 bis 30 US-Dollar für 6 bis 10 Jahre aushalten, so der Minister. Dies dürfte ein klares Zeichen in Richtung Saudi-Arabien sein, dass man sich durch niedrigere Ölpreise nicht unter Druck setzen lässt. Im Gegenteil, Russland könnte nun auch mit einer Produktionssteigerung antworten, nachdem die Saudis ihre Förderung im April auf über 10 Mio. B/T anheben wollen. Einige Analysten gehen davon aus, dass die niedrigen Preise die russische Wirtschaft deutlich schwerer treffen werden, als es Putin wahrhaben will. Andere, wie beispielsweise Chris Weafer, von Macro Advisory, gehen davon aus, dass Russland den Preiskrieg mit Saudi-Arabien gewinnen wird. "Es ist unwahrscheinlich, dass Moskau zuerst blinzelt, sicherlich nicht in den nächsten drei bis sechs Monaten," so Weafer. So lange der Preiskrieg nicht beendet wird und Russland und Saudi-Arabien sich nicht einigen, wird der Preisdruck sehr wahrscheinlich noch weiter bestehen bleiben. Und momentan macht es nicht den Anschein, als würden sich die beiden Seiten annähern. Insofern sind die Tiefs vermutlich noch nicht erreicht und die Preise könnten noch weiter fallen. Glaubt man den Einschätzungen von Analysten könnte es eventuell sogar bis auf 20 US-Dollar gehen. Nur eine Einigung könnte den Preisrutsch wohl stoppen. Aber selbst dann werden OPEC und Russland viel des Vertrauens, das man sich in den letzten Jahren hart erarbeitet hatte, verspielt haben.
Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
10.03.20 - Für viele Experten am Markt ist der Preiseinbruch vom 09.03.20 noch nicht das Ende. Bei der Investmentbank Standard Chartered rechnet man nun einen "heftigen und langwierigen" Preiskampf. Daher hat man die Preisprognose für die US-Sorte WTI 2020 auf 32 US-Dollar gesenkt. Dies ist eine Korrektur um -27 US-Dollar. Für 2021 sieht man eine Erholung auf 41 US-Dollar, was aber ebenfalls noch immer eine deutliche Anpassung um -22 US-Dollar ist. Bei der europäischen Ölsorte Brent sieht man den Durchschnittspreis 2020 nun bei 35 US-Dollar, nachdem man den Preis zuvor auf 64 US-Dollar geschätzt hatte. 2021 dürfte Brent dann bei 44 US-Dollar liegen. Vor wenigen Tagen sah man den Preis noch bei 67 US-Dollar. Bei der ING Bank sieht Warren Patterson ebenfalls noch weitere Preissenkungen auf den Markt zukommen. Die niederländische Großbank hat ihre Preisprognose für Brent im zweiten Quartal von 56 auf 33 US-Dollar gesenkt und korrigiert die Erwartungen für WTI von 50 auf 28 US-Dollar herab. Bei Goldman Sachs sieht man Brent im zweiten und dritten Quartal nun einen Durchschnittspreis von 30 US-Dollar, wobei ein Abrutschen bis auf 20 US-Dollar nicht ausgeschlossen wird. Bei der Commonwealth Bank of Australia geht man davon aus, dass sich Brent bis Ende 2021 wieder auf 60 US-Dollar erholen wird. Davor wird es aber noch einmal abwärtst gehen, denn eine Bodenbildung sieht man hier erst irgendwo im Bereich von 20 US-Dollar. Diese Meinung scheint auch Analyst John Paisie, von Statas Advisors zu teilen. Der Ölpreis wird sich der 20 US-Dollar Marke annähern und schließlich auch unterschreiten. Dies würde dem verhalten entsprechen, das man in der Vergangenheit beobachtet habe. Die jetzige Situation sei dabei viel gravierender als 2014, als der Ölpreis von über 100 US-Dollar auf unter 30 US-Dollar einbrach, so Paisie.
09.02.2020 - "Das wird böse," schätzt Analyst Doug King, vom Merchant Commodity Fund. „Die OPEC + wird mehr Öl pumpen und die Welt steht vor einem Nachfrageschock. 30 US-Dollar für Öl sind möglich,“ glaubt der Experte. Doch diese Einschätzung ist wohl auch schon überholt, denn mit der Eröffnung der Märkte am Montagmorgen, den 09.02.20 sind die Preise bereits so stark gefallen, das WTI unter der 30 US-Dollar notiert und Brent bereits an der 31 US-Dollar Marke knabbert. "Im nächsten Quartal werden wir wahrscheinlich die niedrigsten Ölpreise der letzten 20 Jahre sehen," glaubt Roger Diwan, von IHS Markit, an noch weitere Abwärtspotenziale. Trifft dies zu, impliziere das einen Preisrutsch auf unter 20 US-Dollar, denn im November 2001 hatte Brent zeitweise nur noch etwa 16 US-Dollar gekostet. Der Tiefstpreis in der neueren Zeit wurde mit 27,10 Dollar im Januar 2016 erreicht. 1998 fielen die Preise sogar auf unter 10 US-Dollar, als Saudi-Arabien schon einmal einen Preiskrieg startete, damals mit Venezuela. Auch bei der Investmentbank Goldman Sachs hält man Preise von 20 US-Dollar für nicht ausgeschlossen. Die Aktion von Saudi-Arabien verändere nun den Ausblick für den Öl- und Gasmarkt komplett. Die Bank hat die Preisprognose für das zweite und dritte Quartal des Jahres nun auf 30 US-Dollar gesenkt. "Die Prognose für den Ölmarkt ist noch schlimmer als im November 2014, als ein solcher Preiskampf das letzte Mal begann," da sich parallel der Nachfrageeinbruch durch das Coronavirus zuspitze, so die Warnung der Investmentbank.
Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.
Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.
* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.