↗️ Heizölpreise steigen in Hamburg am 16.09.2019 um ca. € +4,70 per 100 Ltr.
/Der Heizölpreis ist am heutigen Montag um ca. € +4,70 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 72,13 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.164,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2019: € 68,46 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).
Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl | |||
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Datum | ∅-Preis inkl. 19% MwSt. | Gesamtsumme | Tendenz zum Vortag |
16.09.19 | 72,13 € pro 100 Ltr. | 2.164,- € für 3.000 Ltr. | ↗️ +4,70 € pro 100 Ltr. |
Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am Freitag in der vergangenen Handelswoche um -0,24 US-Dollar gefallen und notierte damit zum Wochenende über der Marke von 54 US-Dollar. Am heutigen Montag notiert der Ölpreis nach einem folgenschweren Annschlag auf die saudische Ölinfrstruktur erheblich fester und mittlerweile oberhalb der Marke von insgesamt 59 US-Dollar. Am Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 59,68 US-Dollar. Das waren +4,83 Dollar je Barrel mehr als am Freitagabend (Schlusskurs: 54,85 US-Dollar) in New York. Experten von der Barclays Bank rechnen nach den Anschlägen vom Samstag allerdings mit keinem deutlichen Rückgang der saudischen Ölexporte. Der Joint Organisations Data Initiative (JODI) zufolge verfügt Saudi-Arabien über etwa 188 Millionen Barrel Rohöl- und 97 Millionen Barrel an Produktbeständen. Dies entspricht laut Amarpreet Singh von der Barclays Bank etwa 35 Tagen Rohöl- und Produktexporten. Zudem habe der Prospekt für den teilweisen Börsengang der Saudi Aramco gezeigt, dass an den vier Ölexportterminals des Unternehmens etwa 66 Millionen Barrel gelagert werden könnten. Dies bedeute, dass die "Exporte wahrscheinlich trotz der Betriebsunterbrechung an beschädigten Anlagen für etwa zwei Wochen aufrecht erhalten werden können," so Singh. Saudi-Arabien wollte seine Rohölexporte vor dem Hintergrund des OPEC+ Abkommens wie im August auch im September unter 7 Mio. B/T halten. Singh geht allerdings trotz seiner Bestandskalkulationen davon aus, dass die Ölpreise aufgrund der Anschläge steigen werden, da sie die Händler zu dem Schluss bringen dürften, dass es erhöhte geopolitische Risiken gibt, die das Ölangebot beeinträchtigen könnten.
Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Saudische Ölproduktion nach Raketenangriff um -5,7 Mio. B/T eingebrochen
+ Ölproduktion in Russland in der ersten Septemberhälfte leicht gesunken
+ USA verschieben angedachte Anhebung von Strafzöllen gegen China um 2 Wochen
+ Nigeria will sich stärker an die Vorgaben der OPEC+ halten
+ Handelsgespräche zwischen China und USA für Oktober geplant
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte im September um -0,7 Mio. B/T
Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Bearishe Monatsreports von OPEC, EIA und IEA
Marktlage
Hatte man sich in der letzten Woche noch auf das schwache Ölnachfragewachstum und die damit zusammenhängende Überversorgung im kommenden Jahr konzentriert, so wurden alle Gedankenspiele dieser Art am Wochenende mit einem Schlag vom Tisch gefegt. Ein Anschlag auf saudische Ölanlagen dominiert nun das Marktgeschehen, da die saudische Ölförderung zunächst einmal um ca. -5,7 Mio. B/T eingebrochen sein soll. Der Umfang des Produktionsausfalls ist größer als alle anderen Ausfälle, die in den letzten Jahren beobachtet worden sind. Die Reaktion an den Märkten ist entsprechend stark bullish, sodass es zur stärksten Kursbewegung innerhalb eines Tages kam, die jemals registriert wurde. Selbst Ereignisse wie beispielsweise der Irak Krieg hatten keine so starke Auswirkung auf die globalen Rohölpreise gehabt. Der Preis für die Ölsorte Brent wurde mit einem Mal auf das höchste Niveau seit Mitte Mai katapultiert, kam in den Morgenstunden von den Hochs jedoch wieder leicht zurück. Die Rallye sei die erwartete, natürliche Panikreaktion der Märkte gewesen, so Analyst Michael Tran von RBC Capital. Was nun passiere, und ob die Preise die hohen Niveaus halten werden, hänge von der Dauer des Ausfalls, der Fähigkeit Saudi-Arabiens seinen Exportverpflichtungen unter Nutzung der Reserven nachzukommen, der Nachfrageelastizität sowie der Gegenreaktion auf die Attacke hab, so seine Einschätzung. Bei ANZ Research sieht man bei Brent einen Test der 70 U-Dollar kommen. In der US-Regierung hatte man zuletzt eine Lockerung der Sanktionen gegen den Iran in Erwägung gezogen, um neue Gespräche zwischen beiden Ländern zu ermöglichen, doch dies dürfte nun erst einmal wieder vom Tisch sein, so die Begründung. Die USA machen den Iran für den Angriff auf die Ölanlagen verantwortlich, da dieser die Houthi Rebellen unterstützt. Zudem gibt es Zweifel daran, dass die Drohnen aus dem Jemen gekommen sind, bzw. die Angriffe ausschließlich mit Drohnen durchgeführt wurden. Die USA prüfen eine direkte Beteiligung des Iran mit Cruise Missiles, die aus iranischem Territorium abgefeuert worden sein könnten. Eine Annäherung zwischen USA und Iran scheint damit erst einmal passé, da den Iran, nach Auffassung der USA und Saudi-Arabiens, in jedem Fall eine Mitschuld trifft. Sollten Saudi-Arabien und/oder die USA militärisch auf die Angriffe antworten, so dürfte dies die Preise auch in den kommenden Wochen weiter steigen lassen, denn dann ist eine weitere Eskalation der Spannungen nicht zu verhindern. Die Risikoprämie hat in jedem Fall massiv zugenommen, denn bei Angriffen dieser Art ist von einer Überversorgung nicht mehr zu sprechen. US-Präsident Trump hat bereits angekündigt, dass er die Freigabe von strategischen Reserven genehmigt hat, sollte dies aufgrund der Versorgungslage notwendig sein. Gleichzeitig sei man aber auch für einen Militärschlag jeder Zeit bereit, da man glaube, den Drahtzieher zu kennen. Nun warte man noch auf eine Verifikation und werde mit Saudi-Arabien zusammenarbeiten. Mit dem Angriff in Saudi-Arabien rücken alle anderen Themen erst einmal in den Hintergrund. Von Saudi-Arabien erwartet man heute ein Update darüber, wie stark die Schäden sind und wie lange es dauern wird, bis die Produktion wieder in vollem Umfang läuft. Einen Teil der Produktion will man aber schon heute wiederaufnehmen können.
Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
16.09.19 - Kurz nach den Anschlägen auf das zweitgrößte Ölfeld Saudi-Arabiens sowie auf die Aufbereitungsanlage Abqaiq am Wochenende stellten Experten und Analysten bereits Vermutungen darüber an, wie lange die vollständige Wiederherstellung des Betriebs an den beiden Anlagen dauern könnte. Bei Goldman Sachs befasste man sich gleich mit mehreren Szenarien, und stellte dementsprechend diverse Preisprognosen auf. Sollten die unterbrochenen Produktionsvorgänge in weniger als einer Woche wiederaufgenommen werden können, dürfte der Preis eines Barrels der Rohölsorte Brent um +3 bis +5 US-Dollar ansteigen. Von einem Anstieg um +5 bis +14 US-Dollar pro Barrel gehen die Bänker aus, wenn der Produktionsausfall etwa zwei bis sechs Wochen dauern sollte. Falls die Wiederinstandsetzung der Anlagen jedoch länger als sechs Wochen in Anspruch nehmen sollte, dürfte der Brent-Preis sogar auf über 75 US-Dollar pro Barrel anziehen. Allerdings würde ein so langer Ausfall den Analysten der Großbank zufolge wohl auch in einer Freigabe strategischer Ölreserven resultieren, "die umfangreich genug wäre, um ein so starkes Defizit über mehrere Monate hinweg auszugleichen und die Preise auf diesen Niveaus zu deckeln." Ein extremer Netto-Ausfall von -4 Mio. B/T über mehr als drei Monate hinweg würde die Preise über 75 US-Dollar pro Barrel treiben, was sowohl einen starken Anstieg der Schieferölproduktion zur Folge hätte, als auch klare Auswirkungen auf die Nachfrage, so Goldman Sachs.
10.09.19 - Zahlreiche Analysten haben ihre Ölpreisprognosen zum Ölnachfragewachstum zuletzt bereits erneut gesenkt. Nun korrigiert auch die Großbank Goldman Sachs ein weiteres Mal ihre Erwartungen nach unten. Die Analysten von Goldman Sachs gehen mittlerweile davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahr nur noch um +1,0 Mio. B/T zunehmen wird. Somit haben sie ihre vorherigen Prognosen um -100.000 B/T gesenkt. Die Erwartungen für 2020 blieben jedoch insgesamt unverändert bei +1,4 Mio. B/T. "Unser Ausblick für 2020 im Hinblick auf Ölangebot und -nachfrage macht zusätzliche OPEC-Produktionskürzungen notwendig, um die Bestände nahe dem normalen Niveau zu halten," so die Experten in einer Mitteilung.
Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.
Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.
* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.